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Definitionen
(verschiedene Quellen)

Wikipedia  

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Metzler-Literaturlexikon

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Schon im Jugendalter habe ich „regellose“ Gedichte geschrieben. Die Resonanz war jedoch dürftig. Zustimmung fand ich erst, als ich meine „modernen“ Gedichte mit Endreimen versehen hatte. Denn perfekte Reime waren nun mal das Kriterium für „gute Gedichte“. Jedenfalls galt das für mein damaliges Publikum.

Reifer geworden, erinnerte ich mich an all das, was ich über Metrum und Rhythmus gelernt hatte. Das Regelkorsett aus Reimen (nicht nur Endreimen!) und Verstakt faszinierte mich, und ich schrieb seitdem Lyrik in streng gebundener Sprache, soweit Beruf, Familie und Freizeitaktivitäten noch etwas Zeit ließen.

Als der damals bekannte und erfolgreiche Arani-Verlag an mich herantrat, doch ein Buch mit Limericks aus, um und über Berlin zu schreiben, habe ich spontan zugesagt, obwohl meine Berlin-Aufenthalte nie länger als drei Tage währten. Meine „Berlinericks“ blieben nicht das einzige Limerickbuch.

Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, als das WWW allmählich angenommen wurde, verlegte ich meine Limerick-Aktivitäten ins Internet.

Wie Sie wissen, gingen Ihre und meine Ambitionen weit über das Limerick-Verfassen hinaus. Wir loteten die Möglichkeiten aus, die uns der Limerick bot, und erschlossen uns weitere Formen der Lyrik.

Nachdem wir uns mit dem Regelwerk der Lyrik genügend auseinandergesetzt und sozusagen „freigeschwommen“ haben, dürfen wir es wagen, mit reimlosen Versen in freien Rhythmen zu experimentieren.



 

 

 

 
Zitate zur Lyrik ohne Reim und ohne Metrum

Beispiel zur Lyrik ohne Endreime

   

Ezra Pound: „Ich glaube, man sollte vers libre nur schreiben, wenn man »muss«, also nur, wenn die Sache sich zu einem Rhythmus steigert, welcher schöner ist als der von gebundenen Versmaßen, oder echter, oder der stärker an dem Gefühl der Sache teilhat, einem Rhythmus, der wesensverwandter, inniger, anschaulicher ist als das regelmäßige Tonmaß; einem Rhythmus, der einen missvergnügt mit normalen Jamben oder Anapästen stimmt.“


Johann Wolfgang von Goethe
Prometheus

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft
An Eichen dich und Bergeshöhen!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehen
Und meine Hütte die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle Blütenträume reiften?
Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

 

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©  Renate Golpon   

 

 

 

 

 
Heinrich Heine: „Seit einiger Zeit sträubt sich etwas in mir gegen alle gebundene Rede, und wie ich höre, regt sich bei manchen Zeitgenossen eine ähnliche Abneigung. Es will mich bedünken, als sei in schönen Versen allzuviel gelogen worden, und die Wahrheit scheue sich, in metrischen Gewanden zu erscheinen.“
 

Hans-Dieter Gelfert: „Die zeitgenössische Lyrik ist durch den paradoxen Zustand charakterisiert, dass es, etwas überspitzt gesagt, mehr Dichter als Leser gibt …“ [Anmerkung: „Modern“, also ohne Reim und Metrum „dichten“ zu können, das vermeint fast jeder Alphabet.]

 

Beispiele zur Freien Lyrik ohne Endreim und/oder ohne Metrum

Friedrich Gottlob Klopstock
Die Furcht der Geliebten

Cidli, du weinest, und ich schlumre sicher,
Wo im Sande der Weg verzogen fortschleicht;
Auch wenn stille Nacht ihn umschattend decket,
Schlumr' ich ihn sicher.

Wo er sich endet, wo ein Strom das Meer wird,
Gleit' ich über den Strom, der sanfter aufschwillt;
Denn, der mich begleitet, der Gott gebots ihm!
Weine nicht, Cidli.


Sarah Kirsch
Elegie 2   (Zitat aus „sarah kirsch sämtliche gedichte“, München, 2005)

Ich bin der schöne Vogel Phönix
Schüttle mich am Morgen, sage
Pfeif drauf! bekomme sie, meine Seele
Gänseblümchenweiß
Ich bin
Der schöne Vogel Phönix
Aber durch das
Flieg ich nicht wieder

((Vorstehend zitiertes Gedicht enthält keinen Tippfehler!))

Wenn Sie weitere Beispiele für Freie Lyrik ohne Endreim und (meist) auch ohne Metrum) suchen, lassen Sie sich bitte weiterleiten zu

Und das soll ein Gedicht sein?

Prosagedicht – weder Fisch noch Fleisch

Elfchen
Haiku
Versdichtung heute   

Lyrik ohne Endreim, aber sehr rhythmisch (Daktylus, Trochäus):
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Lyrische Formen: Beispiele und Hilfen für den Deutschunterricht