Elegien in traditioneller Art

 

Hoffnung

Herbstwinde zausen dem Baum die noch blickdichten Zweige der Krone.
Bald ist er bar aller Pracht. Leer war er auch, als du gingst.
Träume erstarrten im Winter – im weißesten Weiß meines Lebens.
Sehnsucht ergriff mich nach Lenz: Frühling tauscht Weiß gegen Grün!

Mauerblümchen

Mauern aus Stein stehen fest, geben Halt, wirken stark und solide.
Gern rück ich enger heran, geb die Gedanken dort ab.
Sonne wirft Strahlen ganz großzügig heute vom tiefblauen Himmel,
fängt meine Träume gleich ein, trägt sie hinauf ins Azur.

 

Warten

All diese Tage im Winter erlebtest du klaglos und leise.
Ob du wohl wahrnimmst die Pracht – all diese Blumen im Lenz?
Lässt du vergehn einen Tag ohne Sehnsucht und Seufzer nach Sören?
Leb nicht so schweigsam dahin – ohne den leisesten Laut!

 

Auch im Gartenteich!

Plätschernd fällt Wasser aus mittlerer Höhe im Strahl auf die Steine.
Munter und wendig wie stets: Orfen durchpflügen den Teich,
immer bereit, zu beenden den Gleitflug der bunten Libelle.
Ruhe im Wasser nur kurz! Dann wiederholt sich das Spiel!

 

Hibiskusblüten

Jeden Morgen entfaltet der Busch seine lieblichen Blüten.
Spät des Nachts dann jedoch wirft er die Pracht wieder ab,
um am Tage darauf uns erneut seine Farben zu zeigen.
Ach, wie tröstlich ist das: Hoffnung erwächst stetig neu!

 
               Renate Golpon Elegien

 

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